GESCHICHTE

Gründungszeit

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren Blasmusik, Streichorchester und Kirchenchor in Schüpfheim zusammen als Musikgesellschaft Cäcilia vereint. Man nahm damals vor allem Aufgaben des Kirchenmusikwesens wahr. Etwas musikalische Abwechslung boten die Zwischenaktmusik-Einlagen, mit welchen die Aufführungen der Theatergesellschaft jeweils bereichert wurden.

 

Im Jahr 1891 haben sich zwölf Musiker der Schüpfheimer Musikgesellschaft entschieden, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie gründeten den Orchesterverein Cäcilia und umschrieben in ihrem Gründungsprotokoll den Zweck des Vereins „in erster Linie mit der Hebung der Instrumentalmusik im engeren Sinne und im allgemeinen überhaupt Pflege des gesellschaftlich musikalischen Lebens“. Fortan pflegten die Musiker den damals im Protokoll niedergeschriebenen frommen Wunsch der zwölf Vereinsgründer: „Der Orchesterverein Cäcilia Schüpfheim möge blühen und gedeihen zu Nutz und Frommen, zur Belehrung und Unterhaltung für die Mitglieder sowie die Einwohnerschaft Schüpfheim. Das walte Gott!“.

 

Schwierige Jahre

Die ersten Vereinsjahre waren bald geprägt von stetem Personalmangel. Der unverhoffte Wegzug einiger Musiker, aber auch Krankheiten und andere Gründe machten es dem noch jungen Orchesterverein schwer, einen geregelten Probebetrieb aufrecht zu erhalten. Erst als sich ein paar Streicher und Bläser erneut zusammenrauften und im Jahr 1905 eine „Neugründung“ beschlossen, erwachte der Verein zu neuem Leben. Ab dieser Zeit wurde neben den obligaten Orchestermessen zu Ostern, Pfingsten, Weihnachten und den zahlreichen Primizfeiern auch die weltliche Musik regelmässig gepflegt. Es fanden Maskenbälle, Konzerte oder Einlagen während den Theateraufführungen statt, bis der erste Weltkrieg dem Orchesterverein erneut eine Zwangspause bescherte.

 

Neues Erwachen

Im Jahr 1918 nahm der damals noch junge Lehrer, Organist und Chorleiter Josef Teuffer das Zepter in die Hand. Seiner tüchtigen Leitung verdankte der Orchesterverein die nun anbrechende Blütezeit. In seine Zeit gefallen sind sechs legendäre Operettenaufführungen, darunter „Der fidele Bauer“, „Die goldene Mühle“, „Die Glocken von Corneville“ und „Der Vogelhändler“. Josef Teuffer führte den Orchester-Taktstock ganze 37 Jahre lang. Die allerletzte Operette, welche im Adlersaal Schüpfheim über die Bühne ging, war „Das Schwarzwaldmädel“ im Jahr 1960 unter der Leitung von Lehrer Josef Zemp.

 

Nachwuchsprobleme

Die Sorge um genügend Nachwuchs, insbesondere bei den Streichern, beschäftigt den Verein seit jeher. In den späten 60er-Jahren wurde die Problematik so akut, dass die Orchestermitglieder an der GV 1970 beschlossen, die Initiative für die Gründung einer Musikschule Schüpfheim zu lancieren. Die Vorstände des Orchestervereins, des Cäcilienvereins und der Musikgesellschaft nahmen gemeinsam diesen Impuls und die Vorarbeiten dazu auf. Die Gründung der Musikschule erfolgte am 8. September 1970 mit Lehrer Franz Bieri als erstem Präsident und Orchesterdirektor Erwin Eisenegger als Administrator.

 

Legendäre Vereinsreisen

Nicht nur die Musik, sondern auch die Geselligkeit wurde vom Verein stets hoch geachtet und gepflegt. Eine besonders schöne Abwechslung bildeten dabei die Vereinsausflüge. Beliebte Ziele der oft drei oder sogar vier Tage dauernden Reisen waren unter anderem die West- und Südschweiz, aber auch etwas fernere Destinationen wie Venedig, das Rheinland oder Heidelberg-Stuttgart und das Elsass. In den letzten Jahren wurden die Reiseziele etwas bescheidener.

 

Die letzten Jahre

Im Jahr 1991 durfte der Orchesterverein Schüpfheim sein 100-Jahr-Jubiläum mit einem Kostümball unter dem Motto „Nostalgie nach Noten“, einem eindrücklichen Jubiläumskonzert und mit einer umfassenden Festschrift aus der Feder des damaligen Präsidenten und Lehrers Josef Röösli feiern. Die Schrift gilt noch heute als wertvoller Zeitzeuge und dokumentiert die ersten einhundert Jahre der Vereinsgeschichte sehr detailliert.

 

Seit dem 100-Jahr-Jubiläum sind bereits weitere Jahre Vereinsgeschichte geschrieben. Noch immer pflegt der Verein ein reges musikalisches Wirken, und nach wie vor erklingen an Hochfesten auf der Empore der Pfarrkirche Schüpfheim das obligate österliche „Halleluja“ oder das mitternächtliche „Stille Nacht“. Im vergangenen Viertel-Jahrhundert wurden aber auch regelmässig weltliche Konzerte aufgeführt, verschiedene Male zusammen mit anderen Vereinen wie dem Akkordeonorchester, dem Blockflötenchor, dem Orchesterverein Entlebuch, der Fiirabe-Musig, dem Jugendstreichorchester, mit Mitgliedern der Musikgesellschaft und natürlich mit dem Kirchenchor Schüpfheim. Eine ganz besondere Sternstunde in der jüngsten Vereinsgeschichte war wohl der „Nostalgische Kostümball“ im frisch renovierten Adlersaal am Fasnachtssamstag 2015, an welchen sich Gäste und Mitwirkende noch heute gerne zurückerinnern.

 

Anlässlich des 125. Jubiläumsjahres konzertierte der Orchesterverein am 19. November 2016 zusammen mit dem Kirchenchor und einigen Mitgliedern der Musikgesellschaft und Gästen. Unter dem Motto "Festmusik" begeisterten sie gemeinsam die zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörer.

 

Als musikalisches Glanzlicht darf ebenfalls das Konzert vom Mai 2019, welches zusammen mit dem Kirchenchor aufgeführt wurde, bezeichnet werden. Einheimische Solisten bereicherten die Aufführung und die enorme Anzahl Zuhörer wurde mit nordischen Klängen verzaubert.

 

Kleinere Auftritte bereichern seitdem unser Vereinsleben. Zum Beispiel im Dezember 2017 und 2022  im Wohn- und Pflegezentrum Schüpfheim, im 2018 am Luthertaler Wiehnachtsmärt, die Messgestaltung auf Heiligkreuz sowie das gemeinsame Konzert mit der Musikschule Schüpfheim im 2021. 

 

 

 

 

 

Die Dirigenten:

Ludwig Pauli 1891 – 1905

Jakob Balmer 1905 – 1913

Klara Unternährer 1913 – 1918

Josef Teuffer 1918 – 1955

Josef Zemp 1955 -  1969

Erwin Eisenegger 1969 – 1975

Markus Zemp 1975 – 1979

Hans Zemp 1979 – 1986

Robert Balmer 1986

Robert Lanker 1987 – 2002

Edith Wyrsch 2002

Hanspeter Wigger 2003 – 2008

Marco Wurster 2008 – 2012

Jürg H. Zahn ab 2012

 

Die Präsidenten:

Jacob Balmer 1891 – 1905

Franz Aregger 1905 – 1918

Emil Zemp 1918 – 1922

Wilhelm Schmidlin 1922 – 1927

Leo Brunner 1927

Emil Vonarburg 1928 – 1931

vakant 1931 – 1932

Friedrich Häfliger 1933 – 1953

Anton Portmann 1953 – 1964

Willi Stirnimann 1964 – 1977

Josef Röösli 1977 – 1987

José Zemp 1987 – 1992

Josef Dängeli 1992 – 1997

vakant 1998

Thomas Zihlmann 1998 – 2010

Gabriela Schnider ab 2010

 

Der aktuelle Vorstand:

Gabriela Schnider, Präsidentin

Fabiana Stöckli, Kassierin

Eveline Zemp, Aktuarin

Gabriela Hofer, Materialverwalterin

Eugen Graf, Revisor